Wenn du eine Photovoltaikanlage planst, dann muss eine Frage gleich zu Beginn geklärt werden: Wie groß soll die PV-Anlage sein, damit sie sich lohnt? Die richtige Dimensionierung entscheidet darüber, wie viel Strom du selbst nutzt, wie autark du wirst und wie schnell sich deine Investition auszahlt.
Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du die passende Größe deiner Photovoltaikanlage berechnest, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie du langfristig das Maximum aus deiner Dachfläche herausholst.
- Warum Dimensionierung der PV-Anlage?
- Faustregel für PV-Größe
- Dachfläche berechnen
- Sonneneinstrahlung in Deutschland
- Weitere Einflussfaktoren auf die Dimensionierung
- Fazit
- FAQ: Häufige Fragen
Warum ist die Dimensionierung deiner PV-Anlage so wichtig?
Die richtige Dimensionierung ist wichtig, da a) eine zu kleine Anlage deinen Strombedarf nicht abdeckt und du somit viel Netzstrom zukaufen musst, und b) eine zu große Anlage zwar viel Strom produziert, aber du mehr einspeicherst, als du selbst nutzt. Das kann sich finanziell lohnen, muss aber gut durchgerechnet werden.
Die optimale Größe hängt also von deinem Stromverbrauch, der verfügbaren Dachfläche, der Sonneneinstrahlung am Standort und deinen Zukunftsplänen (z. B. E-Auto oder Wärmepumpe) ab.
Faustregel für die richtige PV-Größe
Eine einfache Faustregel besagt: kWp = (Jahresstromverbrauch in kWh × 2,5) ÷ 1.000
Damit kommst du auf eine realistische Größenordnung deiner Photovoltaikanlage. Der Faktor 2,5 berücksichtigt typische Verluste, saisonale Schwankungen und das Ziel, möglichst viel Eigenverbrauch zu decken.
Beispiel:
Wenn du 4.000 kWh Strom pro Jahr verbrauchst, ergibt sich: 4.000 × 2,5 ÷ 1.000 = 10 kWp
Das entspricht einer mittleren Anlagengröße für ein Einfamilienhaus.
Beispielrechnung und Richtwerte
Hier findest du beispielhafte Werte für Haushalte unterschiedlicher Größe und Stromverbrauch:
| Strombedarf | Größe PV-Anlage (Faustformel) | Benötigte Dachfläche (Minimum) | Anlageertrag (Maximum) |
|---|---|---|---|
| 3.000 kWh | 7,5 kWp | 38 m² | 7.500 kWh |
| 4.000 kWh | 10 kWp | 50 m² | 10.000 kWh |
| 5.000 kWh | 12,5 kWp | 62 m² | 12.500 kWh |
| 6.000 kWh | 15 kWp | 75 m² | 15.000 kWh |
Bei den Werten handelt es sich um Richtwerte. Der tatsächliche Ertrag hängt von der Ausrichtung, der Dachneigung, der Verschattung und der Sonneneinstrahlung in deiner Region ab.
Berechnung der Dachfläche
Die verfügbare Dachfläche bestimmt, wie groß deine PV-Anlage maximal werden kann. Ein Standard Solarmodul hat heutzutage eine Fläche von ca. 1,7 × 1,1 m und eine Leistung von 420 W. Das bedeutet, dass du für pro Modul rund 2 m² benötigst.
So kannst du deine theoretische Anlagenleistung abschätzen:
- Dachfläche (m²) ÷ 2 m² ≈ mögliche Modulanzahl
- Modulanzahl × 0,42 kW = theoretische Anlagenleistung (kWp)
Beispiel:
Auf 50 m² passen ca. 25 Module × 0,42 kW = 10,5 kWp.
Das ist eine typische Anlagengröße für ein Einfamilienhaus mit 3–4 Personen.
Sonneneinstrahlung in Deutschland
Die Sonneneinstrahlung ist in Deutschland unterschiedlich. Aus diesem Grund variieren die Energieerträge regional stark. Im Süden Deutschlands kannst du bis zu 1.200 kWh/kWp erzielen, im Norden sind es im Schnitt 950-1.000 kWh/kWp. Die Karte zeigt die Globalstrahlung in Deutschland von 2024 (aus dem DWD Messnetz).

So kannst du die Leistung deiner Anlage grob abschätzen: Anlagengröße (kWp) × Ertrag (kWh/kWp) = erwartete Jahresproduktion
Weitere Einflussfaktoren auf die Dimensionierung
Bei der Planung und Dimensionierung deiner Photovoltaikanlage spielen viele weitere Faktoren eine Rolle:
1. Stromverbrauch und zukünftige Nutzung
Plane deine PV-Anlage nicht nur für den heutigen Bedarf, sondern auch für die Zukunft. Wenn sich deine Familie beispielsweise vergrößert, steigt entsprechend auch der Stromverbrauch. Wenn du den Kauf eines E-Auto planst oder du auf eine Wärmepumpe umsteigen möchtest, steigt dein Strombedarf ebenfalls. Du solltest ungefähr 2.000-4.000 kWh pro Jahr einkalkulieren.
2. Dachausrichtung und Neigung
In welche Himmelsrichtung und zu welchem Grad ist dein Dach ausgerichtet?
Optimal ist eine Südausrichtung mit einer 30° Neigung. Eine Ost-West-Anlagen kann bis zu 10–15 % weniger Ertrag bringen, haben aber Vorteile bei gleichmäßigerer Tagesverteilung des Stroms.
3. Verschattung
Auch die Verschattung sollte nicht außer Acht gelassen werden. Bäume, Nachbargebäude oder Dachaufbauten können nämlich Ertragseinbußen von 5–20 % verursachen. Hier lohnt sich eine Verschattungsanalyse. heimWatt ist auf dem Gebiet Vorreiter und nutzt die moderne Planungssoftware Aurora Solar.
4. Speichergröße
Ein Batteriespeicher erhöht deinen Eigenverbrauch und Autarkiegrad deutlich. Je größer deine PV-Anlage, desto sinnvoller ist es, den Speicher gleich mitzudenken (Richtwert: 1 kWh Speicherkapazität pro 1 000 kWh Stromverbrauch).
5. Wirtschaftlichkeit
Die Wirtschaftlichkeit hängt nicht nur von der Größe ab, sondern auch von der Einspeisevergütung, den Investitionskosten und deinem Eigenverbrauchsanteil. Eine größere Anlage bringt mehr Strom, ist aber teurer – eine individuelle Berechnung lohnt sich immer.
Fazit: Die richtige Dimensionierung zahlt sich aus
Eine sorgfältige Planung ist entscheidend, damit deine Photovoltaikanlage das liefert, was du dir wünschst: hohe Eigenversorgung, niedrige Stromkosten und langfristige Rendite. Nutze die Faustformel als ersten Anhaltspunkt und lass dich anschließend von Fachleuten beraten, um Dach, Standort und Technik optimal aufeinander abzustimmen.
So bekommst du eine Anlage, die perfekt zu deinem Haus und deinem Energiebedarf passt!
Unser Tipp: Plane lieber etwas größer
Aus Erfahrung können wir berichten, dass viele Hausbesitzer*innen es bereuen, ihre Photovoltaikanlage zu klein dimensioniert zu haben. Größere Anlagen sind heute günstiger pro installiertem kWp und die Mehrkosten sind meist moderat. Außerdem bist du so zukunftssicher aufgestellt, wenn dein Strombedarf steigt.
FAQ: Häufige Fragen
Wie groß sollte eine PV-Anlage für einen 3-Personen-Haushalt sein?
Etwa 8-10 kWp sind meist ideal, abhängig von Dach und Strombedarf.
Wie viel Dachfläche brauche ich für 10 kWp?
Rund 50-55 m² netto – je nach Modulgröße und Abständen.
Wie viel Strom produziert eine 10 kWp-Anlage pro Jahr?
Zwischen 9.500 und 11.000 kWh, abhängig vom Standort und der Sonneneinstrahlung.
Lohnt sich eine größere Anlage trotz Einspeisebegrenzung?
Ja, oft schon. Die zusätzlichen Kilowattstunden erhöhen deinen Eigenverbrauch und verbessern die Wirtschaftlichkeit, insbesondere mit Speicher oder E-Auto.